Die Mediation in ihrer heutigen Form hat sich aus der Praxis der außergerichtlichen Konfliktregelung entwickelt. Bekannt ist hier vor allem das Buch „Das Harvard-Konzept“. Sie hat dabei Ansätze der Konflikt- und der Verhaltensforschung, des psychologischen Problemlösens, der Psychotherapie sowie der systemischen Therapie aufgegriffen. Eingeflossen sind auch Erkenntnisse aus den Fachgebieten Konflikt- und Kommunikationswissenschaft und der humanistischen Psychologie. Die Grundlagen der Mediation haben also interdisziplinäre Quellen. In der Interdisziplinarität liegen die Besonderheit und das Erfolgsgeheimnis der Mediation. Nicht nur aus einer Lehre, sondern aus vielen Quellen gespeist konnte sich eine effiziente, wertschöpfende und nachhaltig wirkende Konfliktlösungsmethode entwickeln.
Die Mediation hat Jahrtausende alte Wurzeln. Übernommen wurde der Begriff zwar aus dem anglo-amerikanischen (mediate = vermitteln). Die Ursprünge der Mediation finden sich allerdings bereits in den alten Stammesgesellschaften Amerikas, Afrikas und Asiens. Damals vermittelten respektierte Persönlichkeiten einer Gemeinschaft zwischen den Streitenden. In der modernen westlichen Welt hat die Mediation vor allem in der internationalen Diplomatie eine lange Tradition. Das uns bekannte erste Beispiel in Deutschland ist der Westfälische Frieden von Münster aus dem Jahre 1648. Die führende Rolle als neutraler Vermittler hatten damals der Nuntius des Papstes Fabio Chigi und der Botschafter der Republik Venedig Alvise Contarini inne. Letzterer wurde bereits damals als Mediator bezeichnet. Heute kommt die Methode der Mediation weiterhin bei Verhandlungen im Vorfeld internationaler Vereinbarungen und Friedensverhandlungen zum Einsatz. In den westlichen Demokratien wird die Mediation seit über 30 Jahren aber auch in der Politik, der Gesellschaft und ebenso im Wirtschaftsleben und zwischenmenschlichen Bereich eingesetzt.